

Details
Date | Time | League | Season |
---|---|---|---|
Saturday, Mar 4, 2017 | 15:00 | National League B | 2016/17 |
Match report
Nach einer schweren Vorbereitungphase im über die Wintermonate zeitweise vereisten Luzern und unmittelbar nach den trainingsfreien Fastnachtsfeiertagen, fuhren die Männer des RCL ersatzgeschwächt in nach Freiburg zum Tabellenführer der NLB. Vor allem auf den Forward-Positionen war die Mannschaft knapp besetzt. So war der einzige Stürmer auf der Bank Guido Farina, der Coach der Mannschaft, der sich keine Blösse geben wollte und die Mannschaft bei Bedarf auch auf dem Spielfeld unterstützen würde.
Dennoch konnte von Scheu oder übermässigem Respekt vor dem Liga-Primus auf Seiten des RCL keine Rede sein. Auch wenn sich beide Mannschaften auf gegensätzlichen Polen der Tabelle befanden (Fribourg – erster, Luzern – letzter), war die Zielsetzung ganz klar – auf Sieg spielen, Punkte nach Luzern mitnehmen. Grund dazu hatte der RCL allemal, so hat die Mannschaft wiederholt bewiesen auch mit den höhergestellten Mannschaften mitspielen und gegen diese auch gewinnen zu können.
Bei kühlem Wetter startete das Match furios. Von Anfang an hatte Luzern, für die Fribourger überraschend, den Ball öfter in der Hand und brachte die Backs der Gastgeber wiederholt in arge Bedrängnis. Dennoch konnte man aus der schwungvollen Anfangsphase nichts Zählbares mitnehmen. Die Aggressivität der Fribourger wuchs und äusserte sich vor allem in Nickligkeiten und im unsauberen und unfairen Spiel. So sah ein RCF Spieler bereits nach weniger als einer Viertelstunde Spielzeit die gelbe Karte und bescherte damit seiner Mannschaft 10 Minuten in Unterzahl.
Nach einem der zahlreichen Durchbrüche, gelangten die Luzerner bis kurz vor die gegnerische Mallinie und konnten sich dort festsetzen und den Gegner über mehrere Phasen zermürben. Schlussendlich konnte sich der Kapitän des RCL, Yannic Graber, durch mehrere Verteidiger durchsetzen und den Ball zwischen den Stangen für einen Versuch ablegen. Daniel Zinsstag hatte keine Probleme mit der Erhöhung. So stand es 7:0 aus der Sicht des RCL. Es waren immer noch keine 20 Minuten gespielt.
Der RCL setzte weiter nach und nutzte jede Gelegenheit weiter gefährlich zu bleiben. Nach einem Penalty gegen die Fribourger in der Mitte des Feldes, versuchte Daniel Zinsstag sein Glück mit einem Kick auf die Stangen aus etwa 40 Metern. Der Kick geriet zwar zu kurz, jedoch konnte der RCF Spieler ihn nicht sauber abfangen und liess den Ball nach vorne fallen. Das brachte Luzern ein Gedränge an der gegnerische Fünf-Meter Linie ein, eine sehr gute Position um erneut an Punkte zu kommen. So geschah das auch, Luzern konnte sich wieder kurz vor der Mallinie festsetzen und über mehrere Phasen die Verteidigung von Fribourg destabilisieren. Am Ende war es wieder Yannic Garber der den Ball neben den Torstangen zum Versuch ablegte. Zinsstag erhöhte souverän, 14:00 für Luzern nach 25 Minuten.
Fribourg spielte weiterhin ruppig und zuweilen unfair. So sah kurz nach dem Versuch ein weiterer Spieler von RCF, nach einem sehr späten harten Tackle an Luzerner Nummer 10 David Reber, die gelbe Karte. Doch insgesamt kamen die Hausherren immer besser ins Spiel und verlagerten ihre Angriffsbemühungen fast ausschliesslich auf die starken Forwards. Der Ball wurde immer öfter auf die wuchtigsten Spieler des RCF gespielt, die sich Meter für Meter an das RCL Malfeld kämpften. Eine wenig attraktive aber effektive Spielweise. Der körperlich insgesamt unterlege Luzerner Sturm hielt jedoch unter grossem Kräfteeinsatz dagegen und die Gäste konnten immer wieder den Ball abfangen oder aus den Rucks gewinnen um für ein wenig Befreiung zu sorgen.
Doch kurz vor Schluss der ersten Hälfte erarbeitete sich Fribourg nach zig Phasen eine aussichtsreiche Position neben der Eckfahne und ein Forward schob sich in das Luzerner Malfeld für einen Versuch. Die Erhöhung misslang, so dass es zur Pause 14:5 für Luzern stand.
Nach einem kurzen Einschwören auf die zweite Halbzeit ging es für RCL ohne Auswechslung weiter. Kurze Zeit nach dem Wiederanpfiff jedoch, verletzte sich der Luzerner Prop Thomas Gisler, was die erste Reihe und den, wie erwähnt, ersatzgeschwächten Sturm zusätzlich destabilisierte. Michael Fleischmann rückte daraufhin aus der zweiten Sturmreihe in die erste, auf seinen Platz im Gedränge kam Kirill Goncharov von der Bank, der normalerweise als Back unterwegs ist. Fribourg verfolgte weiter die Taktik der kurzen Meter durch den Sturm und Luzern blieb agil und nutzte die Fehler der Gäste um Bälle zu gewinnen und mit Konterläufen für sich für Entlastung zu sorgen. Lange Zeit jedoch wurden die Mannschaften einander dabei nicht gefährlich.
Nach etwa 60 gespielten Minuten erarbeitete sich Fribourg über mehrere Sturmphasen wieder in eine günstige Position zum Punkten. Nach einigen guten Tackles kurz vor der Linie konnte Luzern seine Linie verteidigen, bis ein Fribourger Forward doch durchrutschte und zu einem Versuch ablegte. Die Erhöhung gelang auch, somit schrumpfte die Luzerner Führung auf 14:12.
Fribourg spielte in gewohnter Manier weiter. Bei dieser zermürbenden Spielweise fingen die Kräfte der Luzerner an zu schwinden. Fortan intensivierte Fribourg sein Sturmspiel weiter und warf alle verfügbaren Forwards in die offenen Gedränge um den Ball nach jedem hart erkämpften Tackle der Luzerner zu sichern. Die Befreiungsschläge gelangen immer seltener, doch es waren weniger als 10 Minuten zu spielen und die knappe Führung für Luzern hielt. Wieder überhitzten die Gemüter auf Seiten von Fribourg, ein Spieler sah die Rote Karte für Faustschläge auf einen am Boden liegenden Luzerner Spieler. Bei dem Zwischenfall blieben alle unverletzt.
An dem Fortlauf des Spiels änderte der Platzverweis jedoch wenig. Auch in Unterzahl konnte Fribourg sich durch solide Sturmarbeit bis vor die Mallinie schieben und nach mehreren Ansätzen auch mit einem Versuch Punkten. Nach der Erhöhung stand es 14:17 für Fribourg. Es blieben noch zwei Minuten zu spielen und die Männer aus Luzern nahmen sich vor den Ball zurückzuerobern und das Spiel noch zu drehen. Dazu kam es jedoch nie. Direkt nach dem Ankick behielten die Fribourger den Ball in ihren Reihen mit der bewährten Methode und Luzern bekam nie die Möglichkeit einen Konter zu laufen. In der Zwischenzeit bekam Remo die gelbe Karte wegen eines hohen Tackles. Das bedeutete auch ein Penalty für den Gegner, das er sich mit einem Kick ins Aus für einen weiteren Feldvorteil zunutze machte. Aus der anschliessenden Gasse wurde ein Fribourger Paket geformt, das sich innerhalb kurzer Zeit wieder näher an das RCL Malfeld schob. Wie bei den vorigen Versuchen, konnte Fribourg wieder über mehrere Sturmphasen wieder einen Forward aus kurzer Distanz hinter die Mallinie schieben. Mit der letzten Aktion des Spiels erhöhte Fribourg also auf 14:24. Ärgerlich für Luzern – denn dadurch verlor der RCL nicht nur das Spiel, sondern auch den Defensivbonuspunkt.
Ohne Punktausbeute aber erhobenen Hauptes nach dem harten Kampf verliessen die Spieler des Rugby Clubs Luzern das Spielfeld. Jede Aggressivität und Spannung, die zwischen den Spielern beider Mannschaften auf dem Spielfeld präsent waren, waren nach dem Abpfiff verschwunden. In freundlicher Atmosphäre genossen beide Seiten das eine oder andere Bier zusammen.
Für Luzern geht es weiter am 19.03.2017 auswärts bei den Nachbarn von RU Zürich. Ein weiteres wichtiges Spiel um eine gute Ausgangsposition für die Anstehenden Play-Offs um den Verbleib in der NLB.
Kyryllo Goncharov