

Venue
Biel, Jakobstrasse |
---|
Details
Date | Time | League | Season |
---|---|---|---|
Sunday, Oct 29, 2017 | 15:00 | National League C | 2017/18 |
Match report
Umkämpfter Sieg im Seeland
Nach dem Heimsieg gegen die Tabellennachbarn aus Solothurn am vorherigen Wochenende stand an diesem Sonntag das Duell gegen die noch punktlosen Bieler auf dem Spielplan der Rugbynationalliga C. Die Zielsetzung für die um den Aufstieg kämpfenden Innerschweizer war klar: Ein Sieg, am besten mit Bonuspunkt. Dazu wollte man gegenüber der Vorwoche vor allem die Teamleistung steigern und nicht wie 15 Einzelspieler wirken, die zufällig im selben Tenue herumlaufen. Weiterhin ging es darum, den vielen neuen Spielern Spielpraxis zu geben und sie an das Luzerner Rugbysystem zu gewöhnen.
Das Spiel begann bei bestem Herbstwetter (12°C, leichter Wind und Sonnenschein) auf dem grossen, wunderschönen Bieler Mettmoos. Die Gäste konnten sich vom Ankick weg sofort in der Bieler Spielhälfte festsetzen und die Fehler der Hausherren für Raum- und Ballgewinne nutzen. Nach fünf Spielminuten durchbrach Schlussmann Marco Petermann die gegnerische Verteidigungslinie am rechten Spielfeldrand und legte den ersten Versuch seiner Karriere. Aus schwerem Winkel verfehlte Verbindungshalb Alistair Fassbind die Pfosten knapp. Es stand 5:0 für den RCL.
Die Bieler taten sich schwer in das Spiel hineinzufinden, viele Vorbälle (knock-on) und Strafen im offenen Gedränge (ruck) führten zu Standardsituationen mit denen Luzern immer wieder Raum gewinnen konnte. Die Gäste verfolgten in der ersten halben Stunde des Spiels ihren Spielplan sehr gut, man trat als Team auf und half einander in Angriff und Verteidigung. Die angeordneten Gedränge (scrum) wurden dominiert, die Reihespieler nutzten die ganze Breite des Spielfelds und durchbrachen die Verteidigungslinie ein ums andere Mal. Es dauerte eine Weile bis zum nächsten Höhepunkt, aber nach 25 gespielten Minuten, durchbrach Innendreiviertel Christian Sidler die gegnerische Verteidigung einmal mehr und legte den Ball zur 10:0 Führung im Malfeld ab. Die Erhöhung verfehlte das Ziel knapp.
Nach dieser guten Spielphase stellte sich auf Seiten der Gäste aber wieder etwas die Unkonzentriertheit ein und die Platzherren kamen besser ins Spiel. Jetzt wurde jedem Luzerner klar, dass diese Bieler Mannschaft eine andere ist, als die, die in den ersten beiden Saisonspielen 24 Versuche hinnehmen musste. Die Hausherren stabilisierten sich auch dadurch, dass sich die Strafen auf Seite der Gäste häuften und so die Dynamik verloren ging. Nach 30 Minuten musste ein Bieler das Feld für den Rest der ersten Halbzeit verlassen, der Schiedsrichter verhängte eine Teamstrafe nach zu vielen technischen Strafen. Vielleicht war es gerade diese Strafe, die den Luzernern den Fokus nahm, denn plötzlich griff Biel entschlossen an und überwand mit schnellen Stürmerphasen 40 Meter Raum. Die Verteidigungslinie der Innerschweizer fand sich auf der eigenen Mallinie wieder und wehrte die Angriffsphasen der vierzehn Seeländer jetzt so lange ab, bis ein zu tiefer Pass vom Bieler Verbindungshalb nicht gefangen werden konnte. Der aufmerksame Marco Petermann kickte den Ball zweimal in vollem Lauf aus der Gefahrenzone bis zur Mittellinie. Dort nahm der ihm nachlaufende Christian Sidler den Ball auf und trug ihn bis ins Malfeld. Den spektakulären Lauf beider Akteure erhöhte Alistair Fassbind zum 17:0 Halbzeitstand für den Rugby Club Luzern.
In der Pause erntete das Team viel Lob vom Trainergespann für die herausragende Teamleistung in Offensive und Defensive.
Zum Ankick der zweiten Spielhälfte traten die Hausherren nach abgesessener Strafe wieder vollzählig an und der Aufschwung der Bieler setzte sich fort. Offene Gedränge wurde intensiver attackiert und für die Innerschweizer entstanden keine Lücken mehr zum Durchbrechen. Im Ganzen standen die Defensivlinien auf beiden Seiten gut, daraus resultierend kam es im Angriff beider Teams immer wieder zu Vorbällen. Die anschliessenden Gedränge wurden weiterhin von Luzern dominiert, konnten sie sich aber keinen entscheidenden Feldvorteil mehr daraus verschaffen. Die Verteidigungslinie der Hausherren stand gut.
In Reihen der Luzerner war man sich bewusst, dass das Spiel noch nicht gewonnen, und bis zum gewünschten offensiven Bonuspunkt auch noch ein Versuch nötig war. Es gelang aber kein entscheidender Durchbruch mehr und die Fehler der Offensivreihen nahmen jede Dynamik aus dem Spiel. Luzern wechselte in dieser Spielphase in regelmässigen Abständen Spiel ein und erhoffte sich dadurch neue Impulse, vor allem im Angriff.
Nach insgesamt 70 Spielminuten setzten sich aber plötzlich die Hausherren innerhalb der Luzerner 22-Meterlinie fest und wollten diese Feldposition partout nicht aufgeben. Es kam wie es kommen musste für die Gäste und Biel erzielte fünf Minuten vor Ende des Spiels den ersten Versuch nach mehreren Stürmerphasen innerhalb der Luzerner Verteidigungszone.
Kurz vor Ende des Spiels musste auch Luzern nach einem zu hohen Tackling eine Teamstrafe hinnehmen. Die Heimmannschaft nutzte den zusätzlichen Platz auf dem Spielfeld für einen zweiten Try. Plötzlich stand es nur noch 17:10 für Luzern, die Bieler Aufholjagd kam aber zu spät um das Spiel noch einmal komplett zu drehen. Der Schiedsrichter beendete das Spiel nur wenige Momente später.
So stand am Ende ein hart umkämpftes 17:10 für den Rugby Club aus der Innerschweiz. Luzern entführt damit vier Punkte vom Mettmoos, der erhoffte Offensiv-Bonuspunkt konnte aufgrund der nachlassenden Teamleistung in der zweiten Halbzeit nicht errungen werden. Die Seeländer verdienten sich den Defensiv-Bonuspunkt mit einer furiosen Leistungssteigerung in der Schlussviertelstunde.
Luzern überholt mit dem Sieg die spielfreien Bishops aus St. Gallen und übernimmt Platz zwei hinter Würenlos, die weiterhin mit einer perfekten Saisonbilanz von der Tabellenspitze grüssen. Platz zwei würde am Ende der regulären Saison Heimrecht in den Halbfinal-Playoffs bedeuten. Dann erst wird in Halbfinal- und Finalrunde der Titel der Nationalliga C ausgespielt.
Das nächste Spiel führt die Luzerner am 4. November nach Bellinzona zu Ticino Rugby, das nächste Heimspiel steht dann in 14 Tagen gegen Schaffhausen auf der Allmend an.
Ehrungen:
Spieler des Spiels: Marco Petermann (Erster Try der Karriere)
Unglücksrabe: David Reber (Opferlamm fürs Team – Weisse Karte)
Debütant: Tobias Bernet
Aufstellung RCL:
Stürmer: 1 Kai Wasternack; 2 Thomas Gisler; 3 Marco Felder; 4 Roman Wespi; 5 Rene Brügger; 6 Christian Schmid; 7 Yannic Graber (Kapitän); 8 Sven Graber
Reihe: 9 Pascal Dellagiacoma; 10 Alistair Fassbind (1 Erh. / 2 Pkt.); 11 Andreas Burn; 12 David Reber; 13 Christian Sidler (2 Vers. / 10 Pkt.); 14 Lukas Merz; 15 Marco Petermann (1 Vers. / 5 Pkt.)
Bank: 16 Mathias Hertl (Eing. für T. Gisler, 40. Min); 17 Mahir Suljovic (Eing. für K. Wasternack, 65. Min); 18 Remo Hiltbrunner (Eing. für C. Schmid, 45. Min); 19 Martin Niehuis (Eing. für R. Wespi (Verletzt), 60. Min); 20 Stefan Kurt (Eing. für A. Burn, 50. Min); 21 Dominik Odermatt (Eing. für P. Dellagiacoma, 65. Min); 22 Andreas Teixeira (Eing. für L. Merz 55. Min); 23 Tobias Bernet (Eing. für A, Fassbind, 70. Min)
Coach: Guido Farina