

Details
Date | Time | League | Season |
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Saturday, Sep 22, 2018 | 15:00 | National League C | 2018/19 |
Match report
Nach einer klaren und einer knappen Niederlage zum Saisonauftakt stand für den Rugby Club Luzern am heutigen Samstag die Reise nach Schaffhausen an. Der ortsansässige Rugby Club Golden Balls feierte die eigene Heimspielpremiere der Saison an seiner neuen Spielstätte. Man kehrte dem etwas kleinen Feld im Schweizersbild den Rücken und trägt die Heimspiele künftig im Schatten des altehrwürdigen Stadion Breite aus.
Ausgehend von den Ergebnissen der vergangenen Aufeinandertreffen gingen die Innerschweizer leicht favorisiert in das Duell. Das es jedoch kein Spaziergang wird und die Hausherren die Punkte nicht freiwillig Ihren Gästen überlassen werden, war allen Spielern bewusst. Die Motivation zu Siegen war auf Luzerner Seite auch dadurch sehr hoch, weil man sich noch vor Wochenfrist mit dem großen Ligafavoriten Basel einen heißen Kampf geliefert hat.
Als der Schiedsrichter pünktlich um 15 Uhr das Spiel anpfiff, versuchte der RC Luzern das eigene Angriffsspiel von Anfang an zu etablieren. Es entstanden ein paar Phasen doch ging der Ball im offenen Gedränge (ruck) verloren. Schaffhausen nutzte die ungeordnete Defensive aus und legten den ersten Versuch (try) der Partie. Gespielt waren fünf Minuten.
Die Antwort der Luzerner ließ nicht lange auf sich warten, Kapitän Yannick Graber tat sich einmal mehr als Finisher hervor und beendete einen ersten erfolgreich vorgetragenen Angriff mit seinem ersten Try des Tages. Gedrängehalb (scrum-half) und Kicker Inko Werneyer sorgte per Erhöhung (conversion) für Gleichstand auf der Anzeigetafel.
Aus bisher nicht geklärten Gründen stellten die Innerschweizer Gäste für die nächsten 20 Minuten das Defensivspiel bis auf wenige Ausnahmen ein. Schaffhausen konnte in der Folge nach Luzerner Strafen und verpassten Tacklings fast nach Belieben punkten. Es stand nach 35 Minuten plötzlich 24 – 7 für Schaffhausen und die Köpfe in den blauen Trikots hingen tief. Dabei hatte Luzern noch Glück, dass ein Straftritt das Ziel nur knapp verfehlte. Es brauchte aufmunternde Worte der erfahrenen Luzerner Spieler auf dem Platz um allen klar zu machen, dass das Spiel noch keineswegs verloren ist.
Es wirkte. Vor der Pause reihten die Fünfzehn Blauen noch einmal Phase an Phase und am Ende durchbrach Daniel Furrer die letzten Defensivbemühungen der Golden Balls und legte das Oval zu seinem ersten Try an diesem Tag ab.
Mit dem Zwischenstand von 24 – 12 für Schaffhausen ging es in die Halbzeitpause. In dieser wurde an die Aufholjagd von letzter Woche erinnert. Entsprechend motiviert diese heute zu einem besseren Ende zu kehren, kamen die Innerschweizer aus der Pause. Den ersten Versuch nach Wiederanpfiff legte einmal mehr Kapitän Graber. Der RCL hatte sich innerhalb der 5-Meterlinie vor der heimischen Malzone festgesetzt und versuchte mit Gewalt die gute Defensive zu durchbrechen. Erst ein Ballverlust nach hinten und anschließende Rückeroberung desselben sorgten in dieser Phase für die paar Zentimeter Platz, die der Luzerner Spielführer zur Zeit nur braucht um Versuche zu erzielen. Eine erfolgreiche Erhöhung später, und es stand nur noch 24 – 19 bei 35 Minuten verbleibender Spielzeit.
Für Fans und Beobachter, die zum Rugby Club Luzern halten, ist es dieser Tage schwierig zu verstehen warum die Mannschaft nach kleinen Erfolgserlebnissen auf dem Platz, kurze Zeit später wieder die Intensität verliert. Vielleicht war die Herausforderung, noch fünf Punkte aufzuholen nicht genug, und man wollte den Schwierigkeitsgrad noch ein wenig erhöhen. Auf jeden Fall erwies sich Luzern als guter Gast und verteilte Geschenke in Form von schlechter Verteidigung. Die Schaffhauser nahmen diese dankend an und erzielten zwei Versuche innerhalb der nächsten zehn Spielminuten. Es stand nun plötzlich 36 – 19, mit knapp 20 verbleibenden Spielminuten.
Der Schwierigkeitsgrad war nun anscheinend hoch genug für alle Beteiligten auf Luzerner Seite und man nahm das Spiel wieder in die Hand. Mit etwas Glück konnte Schaffhausen nach Luzerner Ballverlust im Mittelfeld gestoppt werden und der anschließende Konter direkt zum nächsten Versuch abgeschlossen werden. Flügelspieler Christian Siedler eroberte den Ball, startete direkt in Richtung Malzone und passte das Oval, um einem Tackling zu entgehen, mustergültig zu Schlussmann Marco Petermann. Nur noch 36 – 26.
Der nächste Streich, der Aufholjagd gelang Daniel Furrer mit seinem zweiten Try an diesem Nachmittag. Aus einem Luzerner Gedränge (scrum) heraus, wurde der Ball schnell zu den Reihespielern gepasst. Luzern verkürzte auf 36 – 33, noch zehn Minuten verbleibend.
Der emotionale Höhepunkt folgte jedoch, wie in jedem guten Drehbuch, ganz am Schluss. Nur leider kann es beim Sport, anders als in Hollywood, am Ende nur einen Sieger geben. Aber der Reihe nach, Luzern setzte sich für die restliche Spieldauer innerhalb der 22-Meterlinie in Schaffhausens Spielhälfte fest und reihte eine Phase an die Nächste. Zehn Meter wurden mühsam gewonnen, fünf wurden wieder verloren. So ging es eine weile bis eine schnelle Passstafette auf Außen, drei Minuten vor Schluss, den Luzerner Flügelspieler und ehemaligen Siebenerstar Gian Kamlesh errichte. Mit seiner ganzen Routine gelang es ihm (wahrscheinlich) mit beiden Füssen innerhalb des Spielfeldes zu bleiben und in die Malzone einzulaufen.
Nachdem der Versuch gelegt war, war die Freude über die erfolgreiche Aufholjagd auf Luzerner Seite natürlich riesengroß. Jedoch hatte der Schiedsrichter der Partie das letzte Wort. Er vermutete ein Verlassen des Spielfelds und nahm Rücksprache mit dem Linienrichter. Dieser bestätigte auf Nachfrage den Unparteiischen in seiner Vermutung. Da sich der Videobeweis in der drittklassigen Schweizer Liga zur Zeit erst in der Testphase befindet und noch nicht in Punktspielen zum Einsatz kommt, zählte der Versuch nicht.
Luzern bekam noch einmal den Ball in die Hände aber ein technischer Fehler beendete die Partie mit dem Schlussresultat von 36 – 33 für die Golden Balls aus Schaffhausen.
Für Luzern steht am kommenden Wochenende das nächste Heimspiel auf der heimischen Allmend gegen den Rugby Club Solothurn an. Ankick ist um 15:00 Uhr.
Ehrungen:
Spieler des Spiels: Inko Werneyer (Herausragendes Kicken)
Unglücksrabe: Marco Felder (Wahrnehmung präsidialer Pflichten am Vorabend)
Aufstellung RCL:
Stürmer: 1 Thomas Gisler; 2 Mathias Hertel; 3 Kai Wasternack; 4 Matthias Tschinder; 5 Martin Niehuis; 6 Andreas Burn; 7 Christian Schmid; 8 Yannic Graber (Kapitän / 2 Vers. / 10 Pkt.)
Reihe: 9 Inko Werneyer (4 Erh. / 6 Pkt.); 10 Tobias Holzgang; 11 Michael Liniger; 12 Marcel Birrer; 13 Daniel Furrer (2 Vers. / 10 Pkt.); 14 Stefan Kurt; 15 Marco Petermann (1 Vers. / 5 Pkt.)
Bank: 16 Gian Kamlesh; 17 Marco Colic; 18 Marco Felder; 19 David Stadelmann; 20 Lukas Schuzger